Geruchsbelastung und Frischluft
Der Geruch einer Wohnung oder auch nur eines Raumes ist ein flüchtiger (aber markanter) Eindruck, der nur kurz bewusst wahrgenommen wird. Doch er entscheidet darüber, ob der Raum als angenehm oder unangenehm empfunden wird. Wer sich länger in einem Raum aufhält, nimmt dessen Eigengeruch nicht mehr wahr, während gleichzeitig alle anderen, neuen Gerüche bemerkt werden.
Angenehme Geruchseindrücke können im Tagesablauf die Stimmung, den Appetit oder auch nur den Alltag bereichern: Der Kaffeegeruch am Morgen, die gerade aufgehängte Wäsche, der frisch aufgestellte Tannenbaum vor Weihnachten, der Kuchen im Ofen, Marmelade beim Einkochen, … all dies sind schöne Empfindungen und Erinnerungsbrücken, die auch die zeitliche Orientierung der Bewohnerinnen und Bewohner unterstützen.
Die Räume in allen Wohnbereichen sollten keinen unangenehmen Eigengeruch besitzen. Ein Zuviel des Einsatzes desinfizierender und desodorierender Mittel wirkt hier ähnlich abschreckend wie ein von Urin herrührender latenter „Muff“. Es ist nachvollziehbar, dass unangenehme Gerüche das Bedürfnis provozieren können, die Wohnung zu verlassen und für Angehörige, Freunde und Pflegende eine Geruchsbarriere darstellen.
Was sich für gute Luft tun lässt: Unangenehme Eigengerüche lassen sich insbesondere durch Optimierung der Entsorgung und Lagerung von Inkontinenzmaterialien und Schmutzwäsche verhindern. Ebenso hilfreich sind urinundurchlässige, waschbare Auflagen auf Polstermöbeln und waschbare Sitzkissen in ausreichender Zahl.
Raumsprays sind nicht sinnvoll, denn sie können Atemwegsreizungen oder Entzündungen der Augen auslösen und lösen nicht die Ursachen des Geruchs. Schlechte Luft entsteht nicht, wie oft angenommen aus Sauerstoffmangel, sondern immer durch eine erhöhte Schadstoffbelastung (v.a. mit CO2), die den Menschen zu schaffen macht. Jeder Mensch gibt über Haut und Körperöffnungen flüchtige Chemikalien und Geruchsstoffe ab, die in hoher Konzentration Geruchsbelästigungen oder gar Befindlichkeitsstörungen verursachen können. Hinzu kommen flüchtige Stoffe aus den verbauten Materialien, den Möbeln und der Innenausstattung.
Pro Person braucht es ca. 25–36 Kubikmeter Frischluft in der Stunde, damit die CO2 Werte unter der Konzentration (1000 ppm) bleiben, die als Übergang von akzeptabler zu unzureichender Luftqualität empfunden wird. Sehr gute Luftqualität empfinden Menschen ab einer Konzentration von 800 ppm (= parts per million) und darunter.