Selbstständigkeit + Sicherheit

Selbst­stän­dig­keit + Si­cher­heit

Icon HeadlineSelbstständigkeit + Sicherheit

Der Umzug ins Pflegeheim oder eine Wohngemeinschaft kann für Betroffene eine Einschränkung und teilweise auch den Verlust der Selbstständigkeit und Selbstbestimmung bedeuten. Menschen mit und ohne Demenz erleben Beschränkungen ihres Bewegungsradius als Freiheitseinschränkung, die heftige Reaktionen auslösen kann. Dies wird vor dem Hintergrund verständlich, dass die meisten Menschen bis zu ihrem Einzug in eine Einrichtung alleine oder mit Partner:in nach dem ganz individuellen Rhythmus in einer Wohnung oder einem Haus gelebt haben.

Eine der wichtigsten Optionen für selbstbestimmtes Handeln für Menschen mit Demenz ist die Möglichkeit, sich frei und ungehindert im Innen- und Außenbereich ihres Wohnortes zu bewegen. Häufig besteht in beschützten Umgebungen ein Widerspruch zwischen den Anforderungen an die Sicherheit und dem Anspruch der Bewohner:innen selbstbestimmt, in Einklang mit ihren Fähigkeiten nach eigenen Wünschen und Interessen zu handeln und selbst über Ort und Zeit zu bestimmen.

Technische Hilfen wie ein Seniorenhandy mit Navigation und Notfallfunktion, eine Notrufuhr oder ein GPS-Ortungsgerät mit Notruf können unterstützen, dass auch Menschen mit Demenz sich frei bewegen können und nicht Gefahr laufen nicht mehr „nach Hause“ zu finden. Je nachdem, in welchem Stadium der Demenz sich die Träger:in einer Hilfe befindet und wie weit das Verständnis für technische Hilfen reicht, kann dies von der einfachen Navigations-Hilfe für vergessene Wege bis zur Ortung mit Notfallsignal bei zu großer Distanz von zuhause sein. Technische Hilfen werden in diesem Bereich stetig weiterentwickelt und bieten eine große Auswahl an Lösungen und Dienstleistungen.

Bei Gefahr der Selbstgefährdung, wenn Menschen mit Demenz nicht mehr selbstständig aus dem Haus gehen können, sollten in beschützten Wohnsituationen, ob geschlossen oder offen, zur Entlastung von Pflegenden und Betreuern und zur Vermeidung der Frustration bei Bewohner:innen Ausgangs- oder Fluchttüren so gestaltet sein, dass sie entweder nicht im Blickfeld liegen oder durch entsprechende Anpassung an die Umgebung nicht wahrgenommen werden. So kann z.B. eine Tür, die samt Rahmen in der gleichen Farbe, Struktur oder Material wie die Wand gestaltet ist, zu einem praktisch unsichtbaren Teil der Wandabwicklung werden. Auch Bildtapeten, Tapetentüren oder Vorhänge zum Kaschieren von (Aufzug-)Türen haben sich ebenso schon bewährt wie Schilder mit „Privat“ oder ähnlichem.

Ein gemeinsamer, wöchentlicher Besuch auf dem Markt, der Weg zum Glascontainer oder das Ausführen eines Hundes vergrößert den Bewegungsradius der Bewohner:innen und baut gleichzeitig einen Bezug zu Nachbarschaft und Gemeinwesen auf.


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