Essen + Feiern

Essen + Fei­ern

Das gemeinsame Essen gibt in vielen Wohngruppen und Wohngemeinschaften dem Tag seinen Rhythmus. Die Bewohner:innen sind in diesen Rhythmus eingebunden: sie sind regelmäßig in Gesellschaft, können die Tischgemeinschaft pflegen oder auch in Ruhe ganz alleine essen, selbst Gekochtes genießen und erleben die Geborgenheit dieser Gemeinschaft.

Das Esszimmer ist der Versammlungsort, für den mehrmals am Tag eine Einladung ausgesprochen wird. Die Idee, dass alle Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam ihre Mahlzeiten einnehmen, ist eine schöne Vorstellung. Wenn sich dies auch mit den Bedürfnissen der Bewohner:innen deckt, dann wird an diesem gemeinsamen Tisch viel wohltuendes für Bewohner:innen und Gemeinschaft geschehen. Allerdings lässt sich Gemeinschaft nicht verordnen und schon in der Konzeptentwicklung sollte über die Ausstattung des Raumes und unterschiedliche Sitzordnungen nachgedacht werden.

Icon HeadlineDie Größe des Raumes

Wenn im Alltag Tische für vier Personen für die Gemeinschaft gut passen, so kann bei einer Geburtstagsfeier oder zu den großen Festtagen eine lange Tafel den Anlass würdigen. Es sollten Tische ausgewählt werden, die solche flexiblen Gruppierungen mit unterschiedlichen Sitz- und Aufstellkombinationen ermöglichen. Für eine flexible Möblierung des Raumes braucht es dazu ausreichend Grundfläche, die man mit Möblierungsvarianten grafisch simulieren kann. Die Bewegungsflächen zum und am Tisch Raum und die Stellflächen für Tische und Stühle ergeben die benötigte Grundfläche. Gemeinschaftlich genutzte Flächen sollten auch für Menschen mit Rollatoren und Rollstühlen ausreichend Platz bieten, also barrierefrei und uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbar sein.

Die Anzahl der Sitzplätze setzt sich aus der Bewohnerzahl zuzüglich 2 bis 3 Plätzen für Tischgäste, Mitarbeiter:innen oder Angehörige zusammen. Dazu braucht es häufig auch noch Hocker am Tisch, damit Bewohner:innen bei Bedarf beim Essen und Trinken unterstützt werden können. Diese Hocker sollten leicht zu transportieren sein und wenig Raum benötigen. Tischbeine, die direkt an den Ecken angebracht sind, erhöhen die Bewegungsfläche unter dem Tisch und geben Rollstuhlbenutzer:innen Raum.

Icon HeadlineStühle

Standard-Esszimmertische sind zwischen 70 und 75 cm hoch. Die ideale Sitzhöhe liegt ca. 30 cm darunter. Für Rollstuhlbenutzer:innen müssen alle Tische unterfahrbar sein. Die Beinfreiheit nach Din 18040 Teil II sollte mindestens 67 cm vom Fußboden bis zur Unterkante des Tisches betragen.

Stühle mit Armlehnen sind aus ergonomischer Sicht für die Bewohner:innen sehr hilfreich. Jedoch passen durch unterschiedliche Höhen der Armlehnen nicht alle Stühle unter jeden Tisch. Damit Bewohner ihre Stühle leicht bewegen können, sollten sie nicht zu schwer sein und mit zum Boden passenden Stuhlgleitern ausgestattet sein. Zur Unterstützung der guten Raumluft sind ab(waschbare) und flüssigkeitsabweisende Polsterungen oder Auflagen der Stühle sinnvoll.

Icon HeadlineLicht

Die Lichtverhältnisse in einem Essbereich sind in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung. Die Esstische sollten blendungsfrei und gut ausgeleuchtet sein, so dass auch Menschen mit Augenkrankheiten die Speisen auf dem Teller, ihr Gegenüber am Tisch und auch die Umgebung gut erkennen können. Bei der Beleuchtungsplanung ist zu berücksichtigen, dass es möglich sein muss die Tische unterschiedlich zusammenzustellen. Hängeleuchten schaffen am Abend und in der dunklen Jahreszeit behagliche Lichtinseln und sollten an Schienen verschiebbar aufgehängt werden, so dass sie beim Umstellen der Tische auch genauso wieder über der langen Weihnachtstafel hängen, wie sonst über den Vierertischen im Alltag.

Icon HeadlineAkkustik

Für ein verständliches Tischgespräch braucht der Essbereich eine gute Akustik für gealterte Ohren. Es soll weder das Gespräch am Nebentisch, ein Fernsehprogramm, noch die Serviergeräusche die Unterhaltung stören. Dafür braucht der Raum eine gute „Hörsamkeit“ mit schalldämmenden Wand- und Deckenflächen, ausreichend schallschluckende Ausstattungsgegenstände wie Fußböden, Vorhänge und Polstermöbel, deren Grundparameter auf der Seite „Akustik + Hören“ erläutert werden.


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