Der Garten

Der Gar­ten

Ein be­schütz­ter Gar­ten ist die wun­der­ba­re Er­wei­te­rung des Le­bens­be­reichs Woh­nung, wenn er die Be­dürf­nis­se äl­te­rer Men­schen be­rück­sich­tigt und gut al­lei­ne ge­nutzt und be­gan­gen wer­den kann. Kul­tu­rell ver­trau­te Pflan­zen und Be­et­an­la­gen, Fall­obst­wie­sen, Ge­mü­se­bee­te und Bee­ren­sträu­cher, Hoch­bee­te mit Kräu­tern und duf­ten­den Blü­ten spre­chen viele Men­schen an und wer­den als wohl­tu­end und na­tür­lich emp­fun­den. Ein Gar­ten kann auch de­men­zi­ell er­krank­te Men­schen be­rüh­ren.

Ein Gar­ten, der un­ter­schied­li­che Pflan­zen, Licht- und Schat­ten­plät­ze sowie of­fe­ne und ge­schütz­te Räume kom­bi­niert, lädt Be­woh­ne­rin­nen und Be­woh­ner mit ihren An­ge­hö­ri­gen und Freun­den zum Ver­wei­len ein. Dafür braucht es keine gro­ßen Flä­chen, auch eine Ter­ras­se tut den Sin­nen, der Seele und den Hän­den gut.

  • Grün zum Wohlfühlen und sich Bewegen
  • Buntes, das sich im Verlauf des Jahres immer wieder verändert
  • Obst und Gemüse, Kräuter, Blumen, Bäume, Sträucher zum Sehen, Fühlen, Riechen und immer wieder auch zum Schmecken
  • Mit vielen Anregungen zum Tun

Icon HeadlineGrundsätzliches

Ein Garten muss nicht besonders ausgefallen sein. Eine pflegeleichte Anlage mit einheimischen Pflanzen reicht vollkommen aus und ist auch aus Kosten- und Personalaufwand-Gründen zu bevorzugen. Zur Pflege des Gartens folgen später noch einige Anmerkungen.

  • Wichtig sind Früchte und Kräuter, die auch selbst geerntet werden können.
  • Wird bei der Bepflanzung berücksichtigt, dass es zu jeder Jahreszeit etwas Blühendes im Garten gibt und im Winter z.B. Futterplätze für Vögel angelegt werden, dann gibt es immer wieder einen Grund, in den Garten zu gehen.

Icon HeadlinePraktisches und Wichtiges

  • Der Garten ist nach außen abzugrenzen, um zu unterstützen, dass das Grundstück nicht alleine verlassen wird. Hierzu gibt es verschiedene gestalterische Möglichkeiten vom Zaun über Sträucher, die vielleicht in den ersten Jahren durch einen einfachen Zaun unterstützt werden, bis hin zur klassischen Gartenmauer. In der Praxis hat sich eine Höhe von 1,5 m bewährt. Was jedoch nicht geschehen darf ist, dass die Abgrenzung nach außen den Eindruck eines „Käfigs“ vermittelt.
  • Für die Gestaltung bei größeren Flächen ist es sinnvoll, nicht zu viele Nischen und Wege einzuplanen, die beim Durchlaufen irritieren können. Eine übersichtliche Gestaltung gibt Orientierung.
  • Gleichzeitig kann die Vielfalt der Pflanzen nicht bunt genug sein, um die Sinne anzusprechen und auch zum gemeinsamen Tun einzuladen.
  • Gefahrenpotentiale müssen minimiert werden, um den selbständigen Besuch des Gartens zu ermöglichen. Schwierig sind z.B. Stufen und unebene Wege.
  • Eine Breite von 1,20 m für die Wege im Garten wäre optimal. Dies lässt sich aber nur bei größeren Gärten realisieren. Die Wege sollten zumindest so breit sein, dass sie auch mit dem Rollstuhl gut befahren oder mit zwei Gehhilfen begangen werden können. Wichtig ist die Auswahl eines geeigneten Bodenbelags. Er sollte eine möglichst geschlossene Oberfläche haben, die mit wenig Krafteinsatz zu begehen ist.
  • In abschüssigem Gelände, bei Rampen oder Treppen ist ein Handlauf anzubringen.
  • Für die Bepflanzung sind einheimische Gewächse zu bevorzugen. Nicht gepflanzt werden dürfen giftige Pflanzen. Vermieden werden sollten stachlige und scharfkantige Gewächse. Zu diesem Thema gibt es inzwischen empfehlenswerte Literatur, die bei den Literaturhinweisen aufgeführt ist.
  • Bei den Beeten sind auch Hochbeete mit einzuplanen, die so angelegt werden sollten, dass sie auch mit dem Rollstuhl gut angefahren werden können.
  • Ein Garten braucht Gartengeräte sowie Aufbewahrungsmöglichkeiten für Gießkannen, Blumentöpfe, Pflanzstangen, Saatgut usw. und natürlich auch für einen Rasenmäher. Dies ist bei der Planung zu berücksichtigen. Schön ist, wenn nicht alle Gegenstände verschlossen aufbewahrt werden, sondern so angebracht oder gelagert werden, dass die Bewohnerinnen und Bewohner mitsamt ihren Begleitpersonen sie unkompliziert nutzen können.
  • Nicht vergessen werden dürfen: Sitzplätze, die am besten in gemütlichen Nischen angelegt werden, wobei ein Sonnenschutz mit einzuplanen ist. Bei den Sitzmöglichkeiten und Tischen ist darauf zu achten, dass sie wetterfest sind und die Sitzauflagen unkompliziert vor Wind und Wetter geschützt aufbewahrt und wieder hergeholt werden können.
  • Nützlich sind Toiletten im Garten. Dies vor allen Dingen dann, wenn bis zur Wohnung ein Stück Weg zurückzulegen ist.

Icon Headline Garten ist auch Arbeit

Bei allen Planungen und Überlegungen braucht es die Frage: Wer kümmert sich grundsätzlich um den Garten? Wer sorgt dafür, dass er auch gärtnerisch betreut wird? Zumindest im Frühjahr und im Herbst braucht ein Garten auch die grundlegenden Arbeiten, damit er sich gut weiterentwickeln kann. Dafür ist eine Lösung zu finden. Die zeitlichen Möglichkeiten der Alltagsbegleiterinnen und Alltagsbegleiter mitsamt den Pflegemitarbeitern reichen im Rahmen ihrer Arbeitsaufträge dazu nicht aus.

Icon HeadlineLiteraturhinweise

Chalfont, G. (2010): Naturgestützte Therapie. Tier- und pflanzengestützte Therapie für Menschen mit Demenz planen, gestalten und ausführen. Bern u.a.: Huber.

Heeg, S.; Bäuerle, K. (2011): Freiräume: Gärten für Menschen mit Demenz. 3. Auflage. Frankfurt: Mabuse-Verlag.


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