Gemeinschaftlich genutzte Räume drücken im optimalen Fall das Selbstverständnis einer Gemeinschaft aus. In diesen Räumen ist über die Gebrauchstüchtigkeit hinaus eine ästhetische Dimension gefordert, die die Bewohnergruppe repräsentiert und zur Unterstützung der Sinngebung des Lebensalltags beiträgt. Da Gemeinschaftsräume von allen Bewohner:innen gleichberechtigt genutzt werden, ist es sinnvoll, eine Innenarchitekt:in in die Gestaltung einzubeziehen. Eine Fachfrau kann einen solchen Raum als ganz eigene und einprägsame Ausdrucksform der Bewohnergemeinschaft entwickeln. Gemeinschaftsflächen sollen den Bewohner:innen das Gefühl von Wertschätzung vermitteln und unkompliziert und selbsterklärend genutzt werden können. (Foto: Halle mit Sitzgruppe, Gradmann Haus, Stuttgart)
Möblierung und Ausstattung sollen die Nutzung aller Räume erkennbar erklären und so ansprechend sein, dass die Bewohner:innen Besuchern die Türe weit öffnen, um freudig in die schönen Räume einzuladen.
Neben Ess- und Aufenthaltsbereichen, den Fluren, Küchen, Wohn- und Musikzimmern und dem Privatzimmer der Bewohner:innen sind weitere Rückzugs- und Treffpunkte wie das rote Sofa in der Nische, die Ofenbank, der Sessel im Erkerfenster wichtig. Sie bieten ein „Dabeisein“ auf Distanz. Besonders bei Männern sind solche Aufenthaltsangebote beliebt, weil sie ihrem Bedürfnis nach Abstand und Schutz vor räumlicher Enge entgegenkommen. Für Bewohner:innen sind solche Orte auch eine Möglichkeit, sich mit ihren Familienangehörigen zurückzuziehen und trotzdem Teil der Gemeinschaft zu sein.
Für Menschen mit Demenz sind Anregungen wertvoll, die nicht überfordern. Angebote, gestaltet als „kleine (Themen-)Welten“ können zum Tun oder Dabeisein animieren. Ein Schrank mit eingebautem „Friseursalon“, der durch einen externen Friseur an manchen Tagen öffnet; die „Kaffeebar“ in der Schrankwand, die ab und zu ein Strick- oder Tanzcafé anbietet; tägliche Vorlesezeiten aus den Tageszeitungen beim roten Sofa in der Nische; Singrunden im Erker, der Putzschrank mit Besen und Staubwedel, … beleben und sorgen für einen abwechslungsreichen und beweglichen Alltag.